Was gilt wo? Angeln ohne Angelschein

Hast du dich wegen Angeln ohne Angelschein strafbar gemacht? Dann solltest du einen KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperten um Hilfe bitten, denn im Strafrecht herrscht vor Gericht Anwaltspflicht. Unsere Partner-Anwälte können dir nicht nur in der Erstberatung erste Handlungsempfehlungen geben, sondern dich auch vor Gericht verteidigen falls notwendig.

Mit wenigen Ausnahmen benötigt man in Deutschland einen Angelschein und einen Fischereierlaubnisschein, wenn man in deutschen Gewässern angeln möchte. Wer beim Angeln ohne Angelschein erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe oder gar einer Freiheitsstrafe rechnen. Wie die Regelungen der Länder im Einzelnen aussehen und was du beachten musst, kannst du in diesem Beitrag nachlesen.

von N. Haussmann
11.11.2024
3 Min Lesezeit

Angeln ohne Angelschein Das Wichtigste in Kürze

  • In der Regel benötigst du zum Angeln in deutschen Gewässern einen Angelschein und einen Fischereierlaubnisschein.

  • Wer ohne Fischereierlaubnisschein angelt, begeht eine Straftat. Das Angeln ohne Angelschein gilt als Ordnungswidrigkeit.

  • Die Gesetze zum Fischen regeln die jeweiligen Länder. Wo es kein Landesgesetz gibt, greift das Bundesgesetz.

  • In einigen Bundesländern gibt es Ausnahmeregelungen zum Angeln ohne Angelschein.

Wann ist ein Angelschein vorgeschrieben?

Üblicherweise benötigst du einen Angelschein sowie einen Fischereierlaubnisschein, wenn du in deutschen Gewässern angeln möchtest. Wer ohne Fischereierlaubnisschein angelt, obwohl einer vorgeschrieben ist, begeht eine Straftat. Das Angeln ohne Angelschein hingegen wird als Ordnungswidrigkeit gewertet.

Für das Angeln ohne Fischereierlaubnisschein droht eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. Wer ohne Angelschein fischt, kommt meist mit einem (hohen) Bußgeld davon.

Wo ist das Angeln ohne Angelschein in Deutschland erlaubt?

Es gibt einige Ausnahmen, die das Angeln ohne Angelschein in Deutschland möglich machen.

In Brandenburg beispielsweise dürfen Friedfische ohne Angelschein geangelt werden, wenn der Fischer eine Fischereiabgabemarke, eine Nachweiskarte, eine Angelkarte bzw. einen Erlaubnisschein und einen Personalausweis bzw. Reisepass vorweisen kann.

In Thüringen kann ohne Angelschein einmal pro Kalenderjahr ein sogenannter Vierteljahresfischerschein erworben werden. Ob dieser anerkannt wird, bleibt jedoch den Besitzern der Gewässer überlassen.

Einen auf 28 Tage begrenzten Fischereischein kann man in Mecklenburg-Vorpommern erwerben. Gleiches ist in Schleswig-Holstein möglich. Hier nennt sich die 28 Tage geltende Erlaubnis zum Fischen allerdings Urlauberangelschein. Auch hier gilt: Ob die Besitzer der Gewässer den Schein anerkennen, bleibt ihnen überlassen. Denn sie müssen die Aufsicht übernehmen und dafür Sorge tragen, dass die Fische keiner unnötigen Tierquälerei ausgesetzt sind bzw. fachgerecht geangelt werden.

In Baden-Württemberg und Sachsen gibt es teils Forellenteiche, in denen das Angeln ohne Angelschein erlaubt ist.

Eine große Ausnahme gibt es in Niedersachsen. Hier darf an allen Gewässern ohne Angelschein geangelt werden, die keinem Verein oder Verband unterliegen. Demzufolge darf jeder an der Küste in Niedersachsen angeln.

Was ist, wenn ich beim Angeln ohne Angelschein erwischt werde?

Die Gesetze zum Fischen werden von den jeweiligen Ländern geregelt; es gibt kein einheitliches Bundesfischereigesetz. Demzufolge greifen die Gesetze des jeweiligen Landes, wenn jemand beim Angeln ohne Angelschein erwischt wird.

Hat ein Bundesland keine Strafe für den Tatbestand Angeln ohne Angelschein definiert, greift das Bundesgesetz – in diesem Fall § 293 StGB:

§ 293 StGB

„Wer unter Verletzung fremden Fischereirechts oder Fischereiausübungsrechts

1. fischt oder

2. eine Sache, die dem Fischereirecht unterliegt, sich oder einem Dritten zueignet, beschädigt oder zerstört

wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Angeln ohne Angelschein – Übersicht über die Konsequenzen

Der Bußgeldkatalog sieht für das Angeln ohne Angelschein in den verschiedenen Bundesländern folgende Strafen vor:

Bundesland

Strafe

Baden-Württemberg

bis zu 5000 €

Bayern

Straftat

Berlin

Straftat

Brandenburg

bis zu 50.000 €

Bremen

Straftat

Hamburg

bis zu 10.000 €

Hessen

bis zu 5000 €

Mecklenburg-Vorpommern

bis zu 75.000 €

Niedersachsen

Straftat

Nordrhein-Westfalen

Straftat

Rheinland-Pfalz

Straftat

Saarland

Straftat

Sachsen

Straftat

Sachsen-Anhalt

Straftat

Schleswig-Holstein

bis zu 25.000 €

Thüringen

Straftat

Für die Bundesländer, für die in der obigen Tabelle „Straftat“ vermerkt ist, gelten die Regelungen des Strafgesetzbuches:

  1. Das Angeln ohne Angelschein wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe bestraft. Der Fischereischein wird entzogen.

  2. Das Angeln ohne Angelschein in privaten Gewässer oder Teichen wird mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe bestraft. Der Fischereischein wird entzogen.

  3. Für das Angeln ohne Angelschein mit späterem Verkauf der Fische droht ebenfalls eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe und die Entziehung des Fischereischeins.

Angeln ohne Angelschein Wie hilft dir ein Anwalt weiter?

Du benötigst Hilfe, weil du beim Angeln ohne Angelschein erwischt wurdest? Hier erhältst du Soforthilfe vom Anwalt für Strafrecht. Auch unsere KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten sind jederzeit für dich da. Kontaktiere uns jetzt und vereinbare einen Termin für ein unverbindliches Erstgespräch, in dessen Rahmen du deinen persönlichen Fall schildern kannst und eine erste juristische Einschätzung deines Falls erhältst.

Über unsere AutorenNina Haussmann

Nina Haussmann ist seit 2016 freiberufliche Texterin, Ghostwriterin und Lektorin. Mit einem Bachelor-Abschluss in Germanistik und Politikwissenschaften und einem Master-Abschluss in Deutscher Literatur hat sie nicht nur ein fundiertes Wissen über die Feinheiten der deutschen Sprache, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten. Hauptsächlich schreibt sie Texte im juristischen Bereich, vorwiegend zum Thema Erbrecht, und Ratgebercontent. So unterstützt sie auch die KLUGO-Redaktion seit Anfang 2020 regelmäßig mit Blog- und Contentbeiträgen.

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