Was können Vermieter dagegen tun? Messi Wohnung

Wo endet Unordnung und wo fängt das Chaos an? Der Grat zwischen einer vermüllten und einer verwahrlosten Wohnung ist schmal. Erfahre, wann eine Messi Wohnung fristlos gekündigt werden kann.

Das sogenannte Messie-Syndrom ist ein psychiatrisches Krankheitsbild und zeigt sich oftmals in einer vermüllten Messi Wohnung. Denn: Die Betroffenen können wichtige Gegenstände und Materialien nicht von unwichtigen unterscheiden, sie übertragen ihr inneres Chaos auf ihr Wohnumfeld. So sammeln sich zunächst unzählige Gegenstände in der vermüllten Wohnung an, später kommen (organische) Abfälle hinzu. Langsam gleitet die Sammelwut in einen Zustand über, der nicht mehr beherrschbar ist – die betroffene Person gibt auf. In diesem Stadium können Ungeziefer, Ratten und Schimmel die vermüllte Wohnung unbewohnbar machen und die Bausubstanz ernstlich angreifen. Zudem ist eine Messi Wohnung zumeist mit einer zunehmenden Geruchsbelästigung verbunden. Offensichtliche Anzeichen für eine Messi Wohnung sind Fenster, die durch Müll oder Papierstapel verdeckt sind oder auch die fehlenden Abfälle, die nicht nach draußen getragen werden.

Vermieter können bei einem Verdacht nicht einfach die fristlose Kündigung einreichen. Es ist empfehlenswert, zunächst das persönliche Gespräch zu suchen. Oftmals zahlen Betroffene die Miete unregelmäßig oder haben die Zahlung eingestellt, weil sie den Überblick über ihre finanzielle Situation verloren haben. Das ist ein guter Anlass, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Verhärtet sich der Verdacht, kann aufgrund der vermüllten Wohnung oder fehlenden Überweisung der Miete eine Abmahnung ausgesprochen werden. Der Mieter kann in diesem Rahmen dazu aufgefordert werden, die Messi Wohnung innerhalb einer bestimmten Frist zu entrümpeln und ggf. entstandene Schäden zu beseitigen. Passiert innerhalb dieser Frist nichts, kann unter Umständen eine fristlose Kündigung ausgesprochen werden. Das ist aber nur möglich, wenn tatsächlich die Bausubstanz des Hauses durch die Messi Wohnung erheblich gefährdet ist.

So war es in einem Fall, der vor dem AG Hamburg-Harburg verhandelt wurde. Der Mieter hatte seine Wohnung verwahrlosen lassen, sodass es eine enorme Geruchsbelästigung gab. Zudem sei es laut Urteil nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es eine Ungezieferplage gegeben hätte. Sowohl die Abmahnung als auch die Kündigung des Mieters waren dem Urteil nach rechtens (Urteil vom 18.3.2011 – Az. 641 C 363/10). Für eine Abmahnung bzw. eine Kündigung reicht es hingegen nicht aus, wenn es keine konkrete Störung der anderen Mietparteien und keine Gefährdung der Mietsache gibt (LG Münster, Az. 01 S 53/20).

Für die Entrümpelung kann der Vermieter grundsätzlich die Mieter der vermüllten Wohnung verantwortlich machen. Jedoch sind diese in den meisten Fällen weder organisatorisch noch finanziell in der Lage, diese Arbeit zu leisten. In diesem Fall muss der Vermieter selbst die Kosten tragen.

Gibt es keine Gründe für eine Kündigung, muss der Vermieter das Chaos in der vermüllten Wohnung akzeptieren und weiter beobachten. Möchte er der betroffenen Person helfen, kann er das Betreuungsgericht kontaktieren und über die Situation informieren. Unter gewissen Umständen kann das Gericht dem Mieter einen Betreuer an die Seite geben, der die betroffene Person unterstützt und für den Vermieter als Ansprechpartner fungiert.

Du verwaltest selbst eine Messi Wohnung und möchtest die aktuelle Situation verändern? Dann lass dich von einem KLUGO Partner-Anwalt oder Rechtsexperten für Mietrecht dazu beraten, wie du der betroffenen Person helfen und dein Eigentum vor Schäden schützen kannst.