Das solltest du wissen Sportwetten: So bekommst du dein Geld zurück

Sportwetten erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit. Doch was passiert, wenn du dabei Verluste erleidest? In vielen Fällen hast du die Möglichkeit, dein Sportwetten Geld zurückzuholen – insbesondere, wenn es um illegale Sportwetten geht. Wie genau du vorgehen musst, wenn du deine Sportwetten-Verluste zurückholst oder von Online-Sportwetten Geld zurück haben möchtest, erfährst du hier.

Sportwetten werden rechtlich als Glücksspiel eingestuft und unterliegen daher verschiedenen rechtlichen Bestimmungen, hauptsächlich dem Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) in Deutschland.

Der Glücksspielstaatsvertrag ist ein zwischen den deutschen Bundesländern geschlossener Vertrag, der das Glücksspielwesen in Deutschland regelt. Er legt die rechtlichen Rahmenbedingungen für Glücksspiele fest, einschließlich Sportwetten. Der Glücksspielstaatsvertrag zielt darauf ab, einheitliche Regelungen für das Glücksspiel in Deutschland zu schaffen und dabei primär den Spielerschutz zu gewährleisten.

Dabei gelten für Sportwetten unter anderem folgende Regeln:

• Lizenzierung: Anbieter von Sportwetten müssen eine Lizenz beantragen und erhalten, um ihre Dienstleistungen in Deutschland legal anbieten zu können. Die Lizenz wird von den zuständigen Behörden der Bundesländer ausgestellt.

• Werbung: Die Werbung für Sportwetten unterliegt strengen Regeln gemäß dem Glücksspielstaatsvertrag. Werbemaßnahmen dürfen nicht dazu beitragen, Minderjährige zum Glücksspiel zu verleiten, und sie dürfen nicht irreführend sein.

• Spielerschutz: Der Glücksspielstaatsvertrag legt auch Maßnahmen zum Schutz der Spieler fest. Dazu gehören beispielsweise Limits für Einzahlungen und Einsätze, Sperrmöglichkeiten für gefährdete Spieler sowie Maßnahmen zur Prävention von Spielsucht.

Seit Oktober 2020 ist es in Deutschland möglich, eine Konzession für Sportwetten zu erwerben. Im Juni 2022 gab es ca. 30 Sportwettenanbieter in Deutschland, die eine Lizenz für Sportwetten erhalten haben und diese daher prinzipiell legal anbieten dürfen.

Wird eine Lizenz für Sportwetten vergeben, ist diese mit verschiedenen Auflagen verbunden, an die sich jeder Anbieter zwingend zu halten hat:

• Es muss gewährleistet sein, dass jeder Spieler pro Monat maximal 1.000 Euro einsetzen kann.

• Der Anbieter muss sicherstellen, dass er niemanden spielen lässt, der im Zentralregister OASIS (Spielersperrsystem zum Schutz von Spielsüchtigen) registriert ist.

• Sobald sich ein Spieler registriert hat, muss der Anbieter für Sportwetten eine Identitätsprüfung vornehmen.

Bei Online-Casinos kannst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Angebote für Sportwetten illegal sind. Deswegen kannst du auch verspieltes Geld vom Online-Casino zurückbekommen.

Geld aus Sportwetten kannst du unter bestimmten Bedingungen zurückfordern. Zwei Hauptvoraussetzungen müssen erfüllt sein:

1. Der Anbieter muss als illegal eingestuft werden.

2. Dir darf nicht bekannt gewesen sein, dass du ein illegales Angebot wahrnimmst.

Da es erst seit Oktober 2020 einen rechtlichen Rahmen für Sportwetten in Deutschland gibt, waren vor diesem Datum viele Anbieter illegal tätig. In diesen Fällen besteht eine gute Chance, Verluste aus Sportwetten zurückzufordern, da es für Spieler oft schwierig war, illegale Angebote zu erkennen.

Wenn du bei einem Anbieter gewettet hast, der vor Oktober 2020 keine deutsche Konzession besaß und du keine Kenntnis von seiner Illegalität hattest, kannst du Geld aus diesen Wetten zurückfordern. Auch, wenn du nach Oktober 2020 Geld bei Sportwetten verloren hast, kannst du deinen Einsatz zurückfordern, wenn du ihn bei einem illegalen Anbieter verloren hast und auch hier nichts von der Illegalität des Angebots wusstest.

Die Chancen stehen in jedem Fall gut. Das zeigt unter anderem ein Urteil des Landgerichts Landshut: Ein Spieler hatte 46.000 Euro bei illegalen Sportwetten verloren und erhielt diese vollständig zurück (Urteil vom 08.10.2021, Az. 75 O 1849/20).

Wir empfehlen dir, dich an einen erfahrenen Anwalt für Schadensersatz zu wenden, um deine Ansprüche zu prüfen und entsprechende Schritte einzuleiten.

Verlorenes Geld aus Sportwetten kannst du rückwirkend bis zu 10 Jahre lang zurückfordern. Entscheidend für die Erfolgsaussicht einer Klage ist, ob der Anbieter tatsächlich keine gültige Lizenz hatte und die Sportwetten daher illegal angeboten hat.

Wenn du in Schleswig-Holstein wohnst, musst du besonders aufpassen: Hier wurden schon vorher Lizenzen für Sportwetten erteilt; wetten durften allerdings nur Menschen, die ihren Wohnsitz in Schleswig-Holstein hatten. Hier muss also im Einzelfall geprüft werden, ob der Anbieter im Besitzt einer Lizenz war und/oder ob die Person, die gewettet hat, zu dem Zeitpunkt tatsächlich in Schleswig-Holstein ansässig war.

Ursprünglich plante der BGH am 7. März 2024 über eine Klage zu verhandeln, die potenziell Tausenden die Möglichkeit zur Rückforderung ihrer Verluste bei Sportwettenanbietern wie Tipico, Bwin, Bet365, Interwetten und Co. eröffnet hätte. Am 4. März 2024 kündigte der BGH nun aber die Aufhebung des Verhandlungstermins für das Verfahren mit dem Az.: I ZR 90/23 an.

Darum ist unklar, ob in dem Fall überhaupt noch eine Entscheidung erwartet werden kann. Die bisherige Rechtsprechung der untergeordneten Gerichte zeigt jedoch deutlich, dass die Klagen auf Rückzahlung von Sportwetten-Verlusten meist erfolgreich waren. Die Entscheidung des BGH hätte die Zukunft von Sportwettzurückforderungen zusätzlich maßgeblich beeinflussen können.

Die bisherigen Urteile zur Rückzahlung von Sportwettenverlusten zeigen deutlich, dass Klagen sehr gute Erfolgsaussichten haben: Insgesamt sind sie in mehr als 90 % der Fälle erfolgreich. Viele Oberlandesgerichte, darunter München, Karlsruhe, Köln, Dresden, Oldenburg und Bamberg, haben bereits im Sinne der Kläger, die eine Rückzahlung von Einsätzen für Sportwetten verlangten, geurteilt. Nur vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt wurde im vergangenen Jahr eine Klage abgewiesen.

Für viele potenzielle Kläger ist bei der Entscheidung für oder gegen eine Klage die Frage relevant, wie viel Zeit sie von der Klageerhebung bis zu einer Entscheidung vor Gericht einplanen müssen. Leider kann diese Frage pauschal nicht beantwortet werden. Je nach Komplexität des Falls, der Arbeitsbelastung des Gerichts usw. musst du durchschnittlich mit 1-2 Jahren rechnen.