Die Rechte von Leiharbeitern im Überblick Zeitarbeit: Was steht mir als Leiharbeiter zu?

Zeitarbeit bzw. Leiharbeit ist eine gängige Form der Beschäftigung, bei der Arbeitnehmer von einem Zeitarbeitsunternehmen an Drittbetriebe ausgeliehen werden, um dort temporär zu arbeiten. Diese Art der Arbeitsvermittlung unterliegt verschiedenen gesetzlichen Bestimmungen. Im folgenden Beitrag erfährst du mehr über die wichtigsten Merkmale, Regelungen und Rechte im Zusammenhang mit Zeitarbeit und Leiharbeit in Deutschland.

von N. Haussmann
07.09.2024
3 Min Lesezeit

Rechte von Leiharbeitern Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Zeitarbeit wirst du als Leiharbeiter für einen bestimmten Zeitraum von Zeitarbeitsfirmen an Drittbetriebe vermittelt.

  • Dabei bleibst du formal beim Zeitarbeits- bzw. Leiharbeitsunternehmen angestellt.

  • Ziel von Zeitarbeit ist es, den kurzfristigen Personalbedarf des Entleihbetriebs zu decken oder auf Auftragsspitzen zu reagieren.

  • Du kannnst maximal 18 Monate im Entleihbetrieb eingesetzt werden. Danach musst du entweder fest eingestellt werden oder den Betrieb wechseln.

  • Für Kündigungsschutz und Kündigungsfrist gelten die allgemeinen Regelungen aus dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz.

Was versteht man unter Zeitarbeit bzw. Leiharbeit?

Unter Zeitarbeit und Leiharbeit versteht man eine Form der Arbeitnehmerüberlassung, bei der ein Arbeitnehmer von einem Zeitarbeitsunternehmen an einen Drittbetrieb ausgeliehen wird, um dort temporär zu arbeiten. Dabei bleibst du formell beim Zeitarbeitsunternehmen angestellt, während du bei dem Drittbetrieb arbeitest. Die meisten Zeitarbeitsfirmen nutzen diese Art der Beschäftigung, um kurzfristigen Personalbedarf zu decken oder um Engpässe abzufedern.

Dauer der Leiharbeit Wie lange darf ich über Zeitarbeit beschäftigt werden?

In Deutschland gibt es gesetzliche Regelungen zur maximalen Dauer der Leiharbeit. Gemäß dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) darf ein Arbeitnehmer in der Regel höchstens 18 aufeinanderfolgende Monate bei demselben Entleiher (dem Unternehmen, bei dem der Zeitarbeitnehmer tätig ist) beschäftigt werden.

Nach Ablauf dieser 18 Monate muss entweder ein festes Arbeitsverhältnis mit dem Entleiher eingegangen werden oder der Zeitarbeitnehmer muss zu einem anderen Einsatzbetrieb wechseln.

Was kann ich tun, wenn die Zeitarbeitsfirma mir keinen Job anbietet?

Bietet dir die Zeitarbeitsfirma nach Ablauf der 18-monatigen Einsatzdauer keinen festen Job an, gibt es mehrere Möglichkeiten, die du wahrnehmen kannst:

  1. Bitte die Zeitarbeitsfirma, einen anderen Einsatzbetrieb für dich zu suchen, bei dem du weiterhin als Leiharbeiter tätig sein kannst. Das kann eine Alternative sein, um die Beschäftigung fortzusetzen, wenn kein direktes Angebot für eine Festanstellung vorliegt.

  2. Du kannst die Zeitarbeitsfirma bitten, sich weiterhin um eine Festanstellung bei einem ihrer Kundenbetriebe zu bemühen. Oftmals kann es einige Zeit dauern, bis eine passende Position für dich gefunden wird; du solltest geduldig sein.

  3. Wenn du keine passende Festanstellung über die Zeitarbeitsfirma findest, kannst du auch selbstständig nach Arbeitsmöglichkeiten suchen.

  4. Falls du Bedenken hinsichtlich deiner Situation hast oder glaubst, dass deine Rechte verletzt wurden, kannst du auch rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um deine Optionen zu klären und mögliche Schritte zu prüfen. Ein Anwalt für Arbeitsrecht ist in diesem Fall die richtige Anlaufstelle für dich.

Wann darf mir dir Zeitarbeitsfirma kündigen und wie lang ist die Kündigungsfrist?

Die Kündigungsbedingungen für Zeitarbeitnehmer in Deutschland sind im Wesentlichen in den Arbeitsverträgen und im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz festgelegt. Demnach hast du selbstverständlich auch als Leiharbeiter einen Kündigungsschutz. Die Zeitarbeitsfirma kann das Arbeitsverhältnis nur unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfristen beenden – wie bei regulär angestellten Mitarbeitern auch.

In der Regel beträgt die Kündigungsfrist einer Leiharbeitsfirma während der Probezeit zwei Wochen und danach vier Wochen zum Monatsende.

Was sind die Vor- und Nachteile von Leiharbeit?

Leih- und Zeitarbeit haben verschiedene Vor- und Nachteile. Die wichtigsten haben wir für dich zusammengefasst:

Vorteile von Leiharbeit

  • Flexibilität für Unternehmen: Unternehmen können flexibel auf Auftragsspitzen, saisonale Schwankungen oder kurzfristigen Personalbedarf reagieren, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen.

  • Berufserfahrung: Leiharbeiter haben die Möglichkeit, in verschiedenen Unternehmen und Branchen zu arbeiten, was zu einer breiteren Berufserfahrung führen kann.

  • Schneller Einstieg ins Arbeitsleben: Für Arbeitnehmer kann Leiharbeit einen schnellen Einstieg ins Arbeitsleben ermöglichen, insbesondere wenn sie Schwierigkeiten haben, direkt eine feste Anstellung zu finden.

Nachteile von Zeitarbeit

  • Unsicherheit: Leiharbeiter sind oft von unsicheren Beschäftigungsverhältnissen betroffen, da ihre Jobs von den Bedürfnissen des Entleihbetriebs abhängen und kurzfristig beendet werden können.

  • Geringere soziale Absicherung: Leiharbeiter haben oft eine schlechtere soziale Absicherung, da sie nicht die gleichen Leistungen wie Festangestellte erhalten (beispielsweise betriebliche Altersvorsorge oder Weiterbildungsangebote).

Sind Leiharbeiter Mitarbeiter?

Leiharbeiter sind Mitarbeiter des Leiharbeitsunternehmens, das sie beschäftigt und das für ihre Entlohnung und Sozialleistungen verantwortlich ist.

Ihre Arbeit verrichten Leiharbeiter jedoch in Drittbetrieben, in die sie über die Zeitarbeitsfirma vermittelt werden.

Welche Rechte habe ich als Leiharbeiter?

Als Leiharbeiter in Deutschland hast du bestimmte Rechte, die durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz und andere Arbeitsgesetze geschützt sind.

Dazu zählen:

  • Recht auf gleiche Bezahlung wie vergleichbare Festangestellte im Entleiherunternehmen. Dieses Recht wird allerdings oft durch besondere Regelungen im Tarifvertrag umgangen.

  • Recht auf Arbeitsschutz und Arbeitszeitregelungen.

  • Recht auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall.

Wann muss ich als Leiharbeiter fest angestellt werden?

Gemäß dem AÜG müssen Leiharbeiter in Deutschland fest angestellt werden, wenn sie länger als 18 aufeinanderfolgende Monate beim selben Entleiherunternehmen beschäftigt sind. Nach Ablauf dieser Frist haben Leiharbeiter Anspruch auf eine Festanstellung im Entleiherunternehmen oder müssen zu einem anderen Einsatzbetrieb des Leiharbeitsunternehmens wechseln.

Diese Regelung dient dazu, den Missbrauch von Leiharbeit zu verhindern und die Arbeitsplatzsicherheit der Leiharbeiter zu gewährleisten.

Die Unterschiede von Zeitarbeit und Leiharbeit auf einen Blick

Zwischen Leiharbeit und Zeitarbeit gibt es keinen Unterschied. Die beiden Begriffe werden synonym gebraucht. Hier noch einmal die wichtigsten Merkmale von Zeitarbeit und Leiharbeit auf einen Blick:

  • Der Arbeitnehmer bleibt formal beim Leiharbeitsunternehmen angestellt.

  • Der Arbeitnehmer wird an einen Drittbetrieb ausgeliehen, um dort vorübergehend zu arbeiten.

  • Es wird keine Rückkehr zum Verleiher erwartet; die Beschäftigung erfolgt ausschließlich im Entleihbetrieb.

  • Ziel ist es, flexibel auf Auftragsspitzen und kurzfristigen Personalbedarf zu reagieren.

  • In Deutschland gilt eine Höchstdauer von 18 Monaten beim gleichen Entleiher, danach muss der Leiharbeiter fest angestellt werden oder zu einem anderen Einsatzbetrieb wechseln.

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Über unsere AutorenNina Haussmann

Nina Haussmann ist seit 2016 freiberufliche Texterin, Ghostwriterin und Lektorin. Mit einem Bachelor-Abschluss in Germanistik und Politikwissenschaften und einem Master-Abschluss in Deutscher Literatur hat sie nicht nur ein fundiertes Wissen über die Feinheiten der deutschen Sprache, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten. Hauptsächlich schreibt sie Texte im juristischen Bereich, vorwiegend zum Thema Erbrecht, und Ratgebercontent. So unterstützt sie auch die KLUGO-Redaktion seit Anfang 2020 regelmäßig mit Blog- und Contentbeiträgen.

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