Ist es illegal ein E-Bike zu tunen? E-Bike-Tuning: Welche Strafen drohen mir?
Bist du mit deinem getunten E-Bike erwischt worden oder hast deshalb Probleme mit deiner Versicherung bekommen? Dann solltest du dich unbedingt rechtlich beraten lassen von einem KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperten. In unserer Erstberatung hast du dazu die Möglichkeit.
Du wünschst dir mehr Leistung beim E-Bike und überlegst, es zu tunen. Das klassische Tuning per Chip wie bei Rollern und Autos ist heute auch bei E-Bikes möglich. Wird das Tuning von der Polizei erkannt, droht dir unter Umständen ein Bußgeld. In diesem Beitrag klären wir dich über die drohenden E-Bike-Tuning-Strafen auf und informieren dich über Alternativen.
E-Bike-Tuning Das Wichtigste in Kürze
E-Bikes sind auf 25 km/h begrenzt und der Motor schaltet sich bei einer höheren Geschwindigkeit durch Muskelkraft ab.
Europäische Antriebshersteller wollen illegales E-Bike-Tuning unterbinden.
Tunst du dein E-Bike kann dich das bis zu 70 Euro Bußgeld und einen 1 Punkt kosten.
Mehr Leistung kannst du ganz legal mit dem Wechsel der Antriebsritzel erreichen.
E-Bike-Tuning birgt für dich und andere eine Unfallgefahr: Viele Komponenten sind nur für Maximalgeschwindigkeit gebaut.
Darf ich mein E-Bike tunen?
E-Bikes sind sehr beliebt und motivieren auch eher unsportliche Menschen zu Höchstleistungen. Im Jahr 2022 wurden laut Statista über 2,2 Millionen E-Bikes in Deutschland verkauft. Das E-Mountainbike ist dabei mit 38 % die beliebteste Modellgruppe. Aber auch auf der Straße wird die vorgeschriebene gedrosselte Geschwindigkeit von E-Bikes mit maximal 25 km/h als zu niedrig erachtet.
Daher ist es nachvollziehbar, dass du auf die Idee kommst, dir ein Tuning-Kit im Internet zu bestellen oder mit einem speziellen Chip die Antriebsbegrenzung zu deaktivieren. Es gibt inzwischen Chips, Dongles, Platinen, Adapter und Apps sowie ausführliche Videoanleitungen mit Erklärungen, wie man unkompliziert die ungeliebte Höchstgeschwindigkeit überlistet.
Du solltest aber wissen, dass das E-Bike-Tuning illegal ist und im schlimmsten Fall ein Bußgeld sowie 1 Punkt drohen. Nicht zu unterschätzen ist dazu auch insbesondere die Gefahr, die von nicht begrenzten E-Bikes ausgeht, für dich selbst als auch für andere Verkehrsteilnehmer.
Alternativen zum Tuning Wie kann ich mein E-Bike legal schneller machen?
Kommt dir das Fahren mit deinem E-Bike zu langsam vor, kannst du legale Maßnahmen ergreifen.
Diese sind:
Erhöhung des Reifendrucks
Justierung der Bremsen
Anpassung der Federung
Übersetzungsverhältnisse am Mittelmotor verändern
Regelmäßige Wartung des E-Bikes
Obwohl sich diese Maßnahme in der Öffentlichkeit hartnäckig als effektiv hält, wird das E-Bike durch die Änderung des Radumfangs im Antriebssystem nicht schneller. Der Tacho zeigt dann zwar eine höhere Geschwindigkeit an, am tatsächlichen Tempo ändert dies jedoch nichts.
Werde ich bestraft, wenn ich durch Tuning die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreite?
Moderne Tuning-Chips sind in der Lage mit Eingriffen durch einen Magnet oder Sensor die Steuerungselektronik von E-Bikes so zu manipulieren, dass nur jedes zweite elektronische Signal ankommt. Dadurch wird der Effekt ausgelöst, dass das Rad nun eine Geschwindigkeit bis 50 km/h unterstützt.
Auch die Manipulation des Tachos ist überaus beliebt. Die niedrigere Geschwindigkeit soll dann im Falle einer Kontrolle über das Tuning hinwegtäuschen.
Fährst du mit einem getunten E-Bike in einer 30er-Zone oder auf einer Strecke mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung unter 50 km/h, kannst du eine Strafe für die Überschreitung der gesetzlichen Höchstgeschwindigkeit bekommen.
Außerdem ändert sich mit der höheren Geschwindigkeit der rechtliche Status des E-Bikes, das als Fahrrad eingestuft ist und zum versicherungspflichtigen Kraftfahrzeug wird. Ähnlich einem Mofa müsste es dann eigentlich versichert werden, was nicht möglich ist, da man ein E-Bike nicht anmelden kann.
Kann die Polizei Tuning erkennen?
E-Bikes unterstützen mit 250 Watt bis zu 25 km/h. Danach schaltet sich der Motor aus und du musst selbst in die Pedale treten, willst du schneller als 25 km/h fahren. An dieser Stelle könnte das Tuning auffallen.
Beispielsweise dann, wenn erkennbar ist, dass du sichtlich schneller fährst und dabei nicht mehr in die Pedale trittst. Der Polizei dürfte dies sofort auffallen, dennoch lässt sich unerlaubtes E-Bike-Tuning häufig nicht so leicht erkennen.
Anders sieht es beim genaueren Blick auf das E-Bike aus, beispielsweise bei einer Kontrolle oder in der Werkstatt. Da viele Bauteile und Komponenten auf die maximale Geschwindigkeit von 25 km/h ausgelegt sind, zeigen sich durch die Veränderungen häufig Verschleißerscheinungen durch die zusätzliche Belastung.
Die Fahrt mit 50 km/h statt 25 beansprucht vor allem den Rahmen sowie die Bremsen und die Reifen über die Maßen.
Einige Tuning-Bausätze sind in Form von Aufbauten erhältlich. Diese lassen sich meist leicht identifizieren, weshalb sie immer häufiger dem E-Bike-Tuning mit Chip weichen. Am Ende ist es aber immer eine Frage des Aufwands, der darüber entscheidet, ob ein illegales E-Bike-Tuning nachweisbar ist oder nicht.
Hersteller wie Bosch sind bekannt dafür, den aktuellen Antriebsgenerationen permanent Plausibilitätschecks zu unterziehen. Kommt es zu einem Versicherungsfall mit hohen Summen beispielsweise für Schmerzensgeld, kann genau nachvollzogen werden, ob die erreichte Geschwindigkeit ohne Tuning möglich war.
Gesetzliche Bestimmungen Was gilt beim Tuning gemäß der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung?
Entspricht dein E-Bike nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften, darf es nicht mehr am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Aus dem Fahrrad wird ein Kraftfahrzeug. Rechtsgrundlage ist dafür § 30 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO), der für alle Fahrzeuge gilt, sowie § 10 der StVZO, der regelt, wann die Betriebserlaubnis für ein Fahrzeug erlischt.
Durch die Veränderung der Motorunterstützung gilt das E-Bike nicht länger als Fahrrad. Kommt es zum Tatbestand der Fahrt eines getunten E-Bikes und du wirst erwischt, ergeben sich daraus zahlreiche neue Angriffspunkte für zusätzliche Strafen.
Bedenke daher diese Fakten:
Aus dem Fahrrad wird ein Kraftfahrzeug
Du benötigst eine Betriebserlaubnis für die Veränderungen
Ein Versicherungskennzeichen ist zwingend vorgeschrieben
Eine Fahrerlaubnis der Klasse AM muss vorliegen
Es gilt dann eine Helmpflicht
Du darfst keine Radwege benutzen
Es gelten die Promillegrenzen wie für Kraftfahrzeuge
Strafen für Tuning am E-Bike
Fährt dein E-Bike schneller als 25 km/h ist dies grundsätzlich erlaubt. Wird die Geschwindigkeit aber durch illegales E-Bike-Tuning erreicht, drohen Bußgelder und Punkte. Obwohl sich Antriebshersteller mit der europäischen Norm EN 15194 zu Regelung verpflichten, Manipulationen zu verhindern oder zu erkennen, spricht die Polizei von steigenden Fallzahlen beim illegalen Tuning.
Das Fahren eines getunten E-Bikes ist vergleichbar mit dem Fahren eines nicht versicherten Autos, und zwar ohne Kennzeichen und TÜV. Es kommt also einiges zusammen, wenn du beim Tuning erwischt wirst. Außerdem kann es im Schadenfalls sein, dass die Versicherung nicht aufkommt und du mit deinem kompletten Privatvermögen in Haftung genommen wirst.
Wohl auch deshalb sind die E-Bike-Tuning-Strafen im Vergleich zu anderen Verkehrsdelikten so hoch. Dazu kommt der Umstand, dass neben einer Ordnungswidrigkeit auch Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz sowie ggf. wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis festgestellt werden können.
Das sind die aktuellen E-Bike-Tuning-Strafen
Wird eine vorschriftswidrige Bremse festgestellt, kostet das 10 Euro Bußgeld
Werden Radwege ordnungswidrig benutzt, sind zwischen 20 und 35 Euro fällig
Fährst du ohne Betriebserlaubnis, drohen dir 70 Euro plus 1 Punkt in Flensburg
Fährst du mit deinem E-Bike ohne Versicherungsschutz oder Fahrerlaubnis, ist neben einer Geldstrafe in Einzelfällen auch eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr möglich
Rechtliche Probleme wegen E-Bike Tuning Wie kann mir ein KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperte weiterhelfen?
Die Polizei kontrolliert bewusst E-Bikes und das kann erhebliche rechtliche Probleme nach sich ziehen. Die Zahl der Softwaremanipulationen ist hoch, weshalb Polizisten immer häufiger geschult werden, um zu erkennen, wann ein illegales E-Bike-Tuning vorliegen könnte.
Bei schweren Unfällen wird in der Regel das beteiligte E-Bike sichergestellt und bei Bedarf durch einen Gutachter geprüft. Diese und viele andere Situationen sind genau richtig für die kostenlose Erstberatung bei einem unserer KLUGO Partner-Anwälte und Rechtsexperten.