Mietminderung bei Warmwasserausfall Mietminderung: Kein warmes Wasser – So gehst du vor

Die Versorgung mit Warmwasser gehört in Mietwohnungen zur Selbstverständlichkeit. Kommt es zu einem Ausfall der Warmwasserversorgung, stellt dies einen Mangel dar, der unter Umständen eine Mietminderung rechtfertigt. Wie du als Mieter am besten vorgehst, wenn du eine Mietminderung durchsetzen möchtest, weil dir kein warmes Wasser zur Verfügung steht, haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst.

von N. Haussmann
11.11.2024
3 Min Lesezeit

Mietminderung bei Warmwasserausfall Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Warmwasserausfall kann eine Mietminderung begründen.

  • Ebenso kannst du die Miete mindern, wenn das Warmwasser eine lange Vorlaufzeit hat oder bestimmte Temperaturwerte unterschritten werden.

  • Wenn du eine Mietminderung durchsetzen möchtest, weil du kein warmes Wasser hast, musst du zunächst eine Mängelanzeige bei deinem Vermieter stellen.

  • Behebt dein Vermieter das Problem nicht in der von dir gesetzten Frist, kannst du die Miete mindern.

Vorgehen Wie gehe ich bei einer Mietminderung vor, wenn es kein warmes Wasser gibt?

Gemäß § 536 BGB kommt eine Mietminderung in Betracht, wenn der vertragsgemäße Gebrauch einer Wohnung nicht gewährleistet werden kann. Fällt die Warmwasserversorgung aus, kann eine Mietminderung also gerechtfertigt sein.

In einem solchen Fall gehst du am besten folgendermaßen vor:

  1. Mit einer Mängelanzeige solltest du den Vermieter auf das Problem aufmerksam machen und die Mietminderung ankündigen, sollte er das Problem nicht beheben. Ohne erfolgte Mängelanzeige ist eine Mietminderung nicht rechtens.

  2. Setze eine angemessene Frist zur Behebung des Problems.

  3. Hält dein Vermieter die Frist nicht ein, kannst du die Miete mindern.

  4. Fordere deinen Vermieter auf, den Erhalt der Mängelanzeige schriftlich zu bestätigen und die Mietminderung ggf. zu akzeptieren.

Musterschreiben für Mietminderung bei Warmwasserausfall

[Name und Anschrift des Vermieters]

[Ort, Datum]

Betreff: Mängelanzeige und Ankündigung einer Mietminderung wegen Warmwasserausfalls

Sehr geehrte(r) [Vermieter/in],

ich muss leider feststellen, dass es wegen eines Warmwasserausfalls in meiner Mietwohnung zu erheblichen Beeinträchtigungen kommt. Die Beeinträchtigung durch den Ausfall der Warmwasserversorgung ist so erheblich, dass eine normale Nutzung meiner Wohnung nicht mehr möglich ist.

Ich möchte Sie hiermit über diesen Mangel in Kenntnis setzen und Sie auffordern, die Ursache für den Warmwasserausfall umgehend zu beseitigen. Gemäß § 536 BGB mindere ich ansonsten aufgrund dieses Mangels meine Miete. Die Mietminderung beträgt [hier bitte den Prozentsatz einfügen] Prozent der monatlichen Miete und wird ab [hier bitte das Datum einfügen] wirksam.

Bitte lassen Sie mich umgehend wissen, wie Sie gedenken, die Beeinträchtigungen zu beseitigen. Für den Fall, dass Sie keine Maßnahmen ergreifen, behalte ich mir vor, weitere Schritte einzuleiten.

Ich bitte um eine zeitnahe Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen

[Unterschrift des Mieters]

Wenn du Fragen hast oder bei der Mietminderung wegen Warmwasserausfalls Hilfe benötigst, kannst du jederzeit Kontakt zu einem KLUGO Partner-Anwalt und Rechtsexperten für Mietrecht aufnehmen und einen Termin vereinbaren.

Höhe der Mietminderung Wie hoch kann die Mietminderung ausfallen, wenn es kein warmes Wasser gibt?

Wie hoch eine Mietminderung ausfallen kann, weil kein warmes Wasser zur Verfügung steht, ist sehr stark vom Einzelfall abhängig und kann daher pauschal nicht beantwortet werden. Bei verschiedenen Gerichtsurteilen kam es je nach Sachlage bisher zu unterschiedlichen Entscheidungen.

So wurde eine Mietminderung um 15 Prozent beispielsweise beim Ausfall des Boilers als angemessen erachtet. Bis zu 70 Prozent darf die Miete gemindert werden, wenn das Warmwasser im Winter ausfällt. Bei einer unterbrochenen Warmwasserversorgung in der Nacht wurde eine Mietminderung bis zu 7,5 Prozent als angemessen bewertet. Erreicht das Warmwasser lediglich eine Temperatur von 37 Grad, erschien einem Gericht eine Mietminderung von 10 Prozent passend.

Wir empfehlen dir, vor der Ankündigung einer Mietminderung einen Anwalt für Mietrecht zu kontaktieren und mit diesem gemeinsam zu besprechen, in welcher Höhe eine Mietminderung in deinem Fall angemessen erscheint. Häufig finden sich in Mietverträgen auch Vereinbarungen und Regelungen zu Höchsttemperaturen des Wassers usw. Diese Regelungen sind nicht immer rechtens, was aber im Einzelfall überprüft werden muss.

Was sagt das Mietrecht zum Thema Warmwasserversorgung?

Das Mietrecht umfasst alle wichtigen Regelungen zur Mietung und Vermietung. Was die Warmwasserversorgung angeht, so sollte diese ganzjährig und ganztägig gewährleistet sein. Ist dies nicht der Fall, können Mieter in der Regel eine Mietminderung aussprechen. Du musst einen Warmwasserausfall als Mieter also nicht hinnehmen.

Ausnahmen gelten beispielsweise, wenn aufgrund von Handwerkerarbeiten einige Stunden das Wasser abgestellt werden muss und Sie vom Vermieter frühzeitig darüber in Kenntnis gesetzt wurden.

Was ist, wenn mir nur temporär warmes Wasser zur Verfügung steht?

Auch wenn dir nur temporär warmes Wasser zur Verfügung steht, kann eine Mietminderung gerechtfertigt sein. Und nicht nur das: Das Wasser muss sich zudem in einer bestimmten Zeitspanne erwärmen und eine bestimmte Temperatur erreichen. Braucht das Wasser zu lang, um warmzuwerden, oder wird eine Temperatur von 40 bis 50 Grad Celsius nicht erreicht, kann also auch das eine Mietminderung begründen.

Wie viel Zeit genau verstreichen darf, bis das Wasser warm sein muss, ist umstritten. Ein Urteil spricht beispielsweise von zehn Sekunden und maximal fünf Litern ungenutzt abfließende Wassers, während ein anderes Urteil nur drei Liter ungenutzt abfließendes Wasser als zulässig ansieht.

Über unsere AutorenNina Haussmann

Nina Haussmann ist seit 2016 freiberufliche Texterin, Ghostwriterin und Lektorin. Mit einem Bachelor-Abschluss in Germanistik und Politikwissenschaften und einem Master-Abschluss in Deutscher Literatur hat sie nicht nur ein fundiertes Wissen über die Feinheiten der deutschen Sprache, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten. Hauptsächlich schreibt sie Texte im juristischen Bereich, vorwiegend zum Thema Erbrecht, und Ratgebercontent. So unterstützt sie auch die KLUGO-Redaktion seit Anfang 2020 regelmäßig mit Blog- und Contentbeiträgen.

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