Die sieben Todsünden Employer Branding

von KLUGO
10.10.2022
5 Min Lesezeit

Sicher wissen Sie aus Ihrem Alltag bereits, wie schwierig es sein kann, eine offene Arbeitsstelle mit qualifizierten Mitarbeitern zu besetzen. Die Suche gestaltet sich schwierig, Wettbewerber greifen hoch qualifiziertes Personal ab und Ihr Unternehmen sticht nicht aus der Masse heraus. Wenn sich auf Stellenanzeigen nicht ausreichend qualifiziertes Personal meldet, bleiben Stellen häufig unbesetzt. Für ein Unternehmen kann dies katastrophale Folgen haben. Ganz hilflos stehen Sie der Situation aber nicht gegenüber: Mit Employer Branding wandeln Sie Ihr Unternehmen zu einer attraktiven Arbeitnehmermarke. Wir erklären Ihnen in diesem Beitrag, wie Sie mit Employer Branding Mitarbeiter gewinnen können und welche Fehler es dabei zu vermeiden gilt.

Was ist Employer Branding?

Wer sich am Markt einen Ruf als attraktiver Arbeitgeber erarbeiten konnte, profitiert von einer Vielzahl qualifizierter Bewerber. Sicher möchten Sie eine Stelle nicht einfach nur besetzen, sondern den bestmöglichen Mitarbeiter für diesen Job finden. Und genau hier setzt Employer Branding an: Es handelt sich dabei um eine Marketing-Strategie, eigens konzipiert für Personalabteilungen und Führungskräfte. Employer Branding unterstützt sie dabei, auf dem Arbeitsmarkt aus der Masse herauszustechen und von Konkurrenten abzuheben. So gewinnen Sie qualifizierte Arbeitnehmer für Ihr Unternehmen – und halten diese auch langfristig im Betrieb.

Welche Fehler können beim Employer Branding passieren?

Beim Employer Branding fokussieren sich viele Unternehmen auf die Kommunikation nach außen. Doch eigentlich handelt es sich viel mehr um eine interne Strategie, ausgerichtet auf die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter – und damit die innere Unternehmenskommunikation.

Gewiss haben Sie bereits Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen. Stellen Sie sich die Frage: Sind meine Mitarbeiter zufrieden? Welche Wünsche haben meine Mitarbeiter? Welche Benefits kann ich meinen Mitarbeitern bieten? Haben meine Mitarbeiter Aufstiegschancen im Unternehmen? Bevor Sie mit der Suche nach Experten beginnen, sollten Sie zunächst die Zufriedenheit innerhalb Ihres Geschäftsbereiches unter die Lupe nehmen. Employer Branding sollte keine Politur für die Oberfläche Ihres Unternehmens sein, um sich gut verkaufen zu können. Erst das gelebte Employer Branding macht die Marketing-Strategie wirklich wirksam.

Ein weiterer Punkt auf der möglichen Fehlerliste: Führen Sie regelmäßige Analysen durch. Employer Branding ist kein kurzweiliges Projekt, das nach Abschluss erfolgreich im Unternehmen integriert wurde. Es ist viel mehr ein Prozess, der sich beständig weiterentwickelt und neue Formen annimmt, angepasst an die aktuellen Bedürfnisse des Marktes. Regelmäßige HR-Analysen helfen Ihnen dabei, die Erfolge Ihrer Strategie zu hinterfragen und mögliche Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen.

Was sind die „sieben Todsünden des Employer Brandings“?

Employer Branding ist ein Erfolgsrezept für die Mitarbeitersuche. Aber nicht immer funktioniert die Marketing-Strategie so, wie Personalabteilung und Führungskräfte es erwarten. Damit Sie nicht auf der Stelle stehen bleiben und den Zugang zu wertvollen Talenten und qualifizierten Mitarbeitern verlieren, haben wir für Sie die sieben Todsünden der Kommunikation genauer unter die Lupe genommen.

1. Ahnungslosigkeit

Wissen Sie, was potenzielle Bewerber derzeit von einem Job erwarten? Kennen Sie die Werte und Wünsche Ihrer Mitarbeiter? Ahnungslosigkeit ist die erste der sieben Todsünden, die im Employer Branding den Erfolg einschränken. Aber nicht nur mangelndes Wissen in Bezug auf die anzusprechende Zielgruppe kann zum Scheitern führen. Auch wenig objektive Daten zum Selbstbild und Außeneindruck Ihres Unternehmens, vielleicht sogar Ihrer Unternehmensidentität, machen das Employer Branding zu einem schwierigen Prozess.

2. Egozentrik

Sie sind bereits davon überzeugt, ein herausragender Arbeitgeber mit vielen Benefits für Ihre Mitarbeiter zu sein? Wer zu sehr von sich selbst überzeugt ist, hinterfragt sich selbst nicht mehr. Und gerade im Employer Branding kann dies katastrophale Auswirkungen haben. Hinterfragen Sie das Bild, das Sie von Ihrem Unternehmen haben – und führen Sie Veränderungen nicht erst dann durch, wenn ein akuter Rekrutierungsdruck vorhanden ist, sondern bereits im Vorfeld.

3. Planlosigkeit

Verwechseln Sie Employer Branding nicht mit einem kurzweiligen Projekt, das nach erfolgreichem Abschluss automatisch Ergebnisse zeigt. Das wird nicht der Fall sein. Employer Branding ist ein dauerhafter Prozess, der sich im Verlaufe der Etablierung kontinuierlich verändert und an den Markt angepasst werden muss. Führen Sie regelmäßige HR-Analysen durch, um den Überblick zu behalten und die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen zu überprüfen.

4. Unbeweglichkeit

Sie haben Maßnahmen für das Employer Branding etabliert und stellen nun fest, dass die gewünschten Ergebnisse ausbleiben? Dann verweilen Sie nicht an Ort und Stelle, sondern bewegen Sie sich weiter. Unbeweglichkeit ist das Ende eines erfolgreichen Employer Brandings, denn die Ansprüche und Wünsche Ihrer potenziellen Mitarbeiter entwickeln sich beständig weiter. Bleiben Sie flexibel.

5. Unentschiedenheit

Wie hebt sich Ihr Unternehmen von der Masse ab? Folgen Sie denselben Strategien wie Ihre Wettbewerber, so werden Sie auch nicht erfolgreicher sein. Setzen Sie sich klare Ziele, die sich von der Masse abheben. Und auch hier gilt: Stellt sich eine Maßnahme als nicht wirksam heraus, verändern Sie Ihre Strategie. Bleiben Sie flexibel.

6. Unehrlichkeit

Werben Sie keine neuen Mitarbeiter mit Benefits und Aussagen an, die auf Ihr Unternehmen nicht zutreffen. Zwar wird Ihnen dies möglicherweise kurzfristig Bewerbungen bescheren – langfristig halten Sie die Mitarbeiter aber nicht in Ihrem Unternehmen. Unehrlichkeit ist gleich doppelt schlimm, denn es zeigt nicht nur, dass Sie sich besser darstellen müssen, als Sie wirklich sind, sondern ist auch wenig respektvoll Ihren Mitarbeitern gegenüber.

7. Lustlosigkeit

Sie sind von den Strategien, die Sie zur Mitarbeitergewinnung umsetzen, nicht wirklich überzeugt? Dann lassen Sie es gleich. Wenn Sie nicht kontinuierlich bereit sind, an Ihrem Mitarbeitermanagement zu arbeiten, werden Sie keine Erfolge erzielen. Die Bereitschaft, sich selbst und das Unternehmen kritisch zu hinterfragen und erforderliche Veränderungen umzusetzen, ist die Grundvoraussetzung eines erfolgreichen Employer Managements.

Employer Branding Tipps – damit setzen Sie die Strategie erfolgreich um

Bevor Sie mit der Einführung eines Employer Brandings beginnen, sollten Sie sich zunächst Gedanken darüber machen, wo Sie sich als Unternehmen am Markt sehen, was Ihre individuellen Werte sind und welche Faktoren Sie von Ihren Mitbewerbern abheben. Die Vorteile Ihres Unternehmens heben Sie im Anschluss ganz gezielt hervor. So erschaffen Sie die Grundlage für ein erfolgreiches Employer Branding.

Voraussetzung ist aber, dass Sie sich selbst hinterfragen:

  • Warum sind Sie ein attraktiver Arbeitgeber?

  • Wofür steht Ihr Unternehmen, was macht Ihr Unternehmen aus?

  • Wohin möchten Sie mit Ihrem Unternehmen und Ihren Mitarbeitern, was ist Ihre Vision?

  • Wodurch heben Sie sich als Arbeitgeber von Konkurrenten ab?

  • Was bringt Ihre Mitarbeiter dazu, in Ihrem Unternehmen zu bleiben? Warum sollten neue Mitarbeiter sich bei Ihnen bewerben?

  • Welche Kanäle und Plattformen nutzt Ihre Zielgruppe und wie können Sie sie erreichen, um sie von Ihrem Unternehmen zu überzeugen?

Nachdem Sie diese Fragen für sich und Ihr Unternehmen beantworten konnten, geht es im Anschluss um die erfolgreiche Kommunikation mit der Zielgruppe. Nutzen Sie ein möglichst großflächig gestreutes Angebot – von Social Media Kanälen über Jobportale bis hin zu Newslettern und externen Events, um mögliche Bewerber von Ihrem Unternehmen zu überzeugen. Je großflächiger Sie sich engagieren, desto mehr wird es sich auszahlen.

Ein erfolgreiches Employer Branding bezieht sich im Grundsatz stets auf das Innere Ihres Unternehmens. Führen Sie die Veränderungen also nicht nur im äußeren Bereich durch, wo Sie diese kommunizieren und als Werbemittel für Bewerber nutzen, sondern auch im Inneren des Unternehmens. Bestandsmitarbeiter ebenso zufriedenstellen zu können, wie Sie es künftig auch bei Bewerbern tun, ist einer der vielen Schlüssel zum Erfolg. Denn: Bleiben bestehende Mitarbeiter im Unternehmen, müssen Sie diese Stellen nicht neu besetzen.

Sie möchten parallel zum Employer Branding auch die rechtlichen Grundlagen des Recruitings beachten? Bei KLUGO wird Ihnen geholfen.

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