Das musst du wissen Wo beginnt sexuelle Nötigung?

Wenn du von sexueller Nötigung betroffen bist, solltest du mit einem Rechtsexperten Kontakt aufnehmen, um das weitere Vorgehen für deine Situation zu besprechen. Dies kannst du ganz einfach in der KLUGO Erstberatung tun.

Nein heißt Nein. 2016 wurde der § 177 Strafgesetzbuch (StGB), in dem das deutsche Sexualstrafrecht behandelt wird, reformiert. Seither ist nach dem StGB nicht erst die sexuelle Nötigung strafbar, sondern bereits jede sexuelle Handlung, die gegen den Willen einer Person ausgeführt wird. Was eine sexuelle Nötigung nach dem StGB ausmacht, erfährst du hier.

von C. Kürschner
11.11.2024
2 Min Lesezeit

Sexuelle Nötigung Das Wichtigste in Kürze

  • Sexuelle Nötigung nach dem StGB definiert sich als sexueller Übergriff, der zusätzlich durch Gewalt, Drohungen oder das Ausnutzen einer bestimmten Situation geprägt ist.

  • Eine sexuelle Nötigung, bei der ein Täter in den Körper des Opfers eindringt, ist eine Vergewaltigung.

  • Auf den Straftatbestand einer sexuellen Nötigung stehen bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe.

  • Die sexuelle Nötigung verjährt in Deutschland nach 20 Jahren.

Das gilt nach dem Strafgesetzbuch Was ist eine sexuelle Nötigung?

In § 177 Abs. 1 StGB ist geregelt, wie die drei Tatbestände des sexuellen Übergriffes, der sexuellen Nötigung und der Vergewaltigung voneinander abzugrenzen sind. Bei einem sexuellen Übergriff werden entgegen des ausdrücklichen Willens der betroffenen Person sexuelle Handlungen vorgenommen. Damit dieser Tatbestand erfüllt ist, reicht es aus, dass das Opfer „Nein“ gesagt hat.

Kommen körperliche oder psychische Gewalt hinzu, handelt es sich um eine sexuelle Nötigung.

Um den Straftatbestand einer sexuellen Nötigung zu erfüllen, müssen Umstände wie die folgenden vorliegen:

  • Gewalt gegenüber dem Opfer: Das Opfer wird geschlagen, niedergedrückt oder am Schreien gehindert

  • Drohungen: Dem Opfer wird beispielsweise mit Gewalt oder dem Tod gedroht

  • Ausnutzung einer Situation: Das Opfer wird beispielsweise unter Drogen gesetzt, so dass es sich nicht mehr wehren kann oder ist mit dem oder der Täter*in in einem Raum eingesperrt

Es ist zum Beispiel ebenso als sexuelle Nötigung zu betrachten, wenn eine Person durch solche Maßnahmen dazu genötigt wird, sexuelle Handlungen an der oder dem Täter oder einer dritten Person durchzuführen. Die schwerste Form der sexuellen Nötigung gemäß StGB ist die Vergewaltigung. Sie bedeutet das Eindringen in den Körper des Opfers.

Was ist der Unterschied zwischen einer sexuelle Nötigung und der sexuellen Belästigung?

Eine sexuelle Nötigung kann mit sexuell konnotierten verbalen Äußerungen oder Gesten beginnen. Sexistische Sprüche, anzügliche Bemerkungen, aufdringliche Annäherungsversuche oder ähnliches sind Formen der sexuellen Belästigung, § 184i StGB. Diese sind nur unter bestimmten Voraussetzungen strafbar. Was die sexuelle Belästigung von einer sexuellen Nötigung und einem sexuellen Übergriff unterscheidet, ist also die fehlende Gewalt- und Druckausübung und die tatsächlich ausgeführte sexuelle Handlung am Opfer.

Wie wird sexuelle Nötigung strafrechtlich verfolgt?

Das Strafrecht sieht in § 177 StGB bei einer sexuellen Nötigung eine Freiheitsstrafe von einem bis 15 Jahren vor. Eine Verjährung der sexuellen Nötigung tritt in Deutschland nach 20 Jahren ein. Wenn du also auch nach vielen Jahren gegen ein solches Vergehen vorgehen möchtest, ist dies möglich. Vereinbare gern einen Termin für ein unverbindliches Gespräch mit einem Fachanwalt für Strafrecht und kläre deine nächsten Schritte.

Über unsere AutorenChristiane Kürschner

Christiane Kürschner ist freie Redakteurin und Texterin aus Berlin. Als studierte Philosophin hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, auch komplexe Themen und Rechtsgrundlagen in unterhaltsamen Beiträgen leicht verständlich zu vermitteln. Die Diplomjournalistin ist seit 2018 Teil des KLUGO-Redaktionsteams.

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