Netflix, Spotify und andere Streaming-Dienste für Musik, Gaming und Film-Medien werden gern geteilt. Bisher verzichteten Streaming-Dienste weitgehend auf die Verfolgung von geteilten Accounts. Mit einer neuen KI-Software von britischen Entwicklern soll die Erkennung von Account-Missbräuchen für Streaming-Anbieter künftig automatisiert werden. Was beim Teilen von Netflix-Accounts und anderen Streaming-Diensten zu beachten ist, erfahren Sie hier.
Rund 15 % aller Netflix-Nutzer geben an, ihren kostenpflichtigen Account mit Familienmitgliedern und Mitbewohnern zu teilen. In den allgemeinen Geschäftsbedingungen des Konzerns ist die Nutzung für Premium-Accounts recht klar definiert: Jede nicht-kommerzielle Nutzung innerhalb des Haushalts ist erlaubt. Dabei dürfen die Zugangsdaten nicht an andere weitergegeben werden. Das bedeutet, dass der verantwortliche Nutzer die Zugangsdaten selbst eingeben muss und Mitbewohner, Kinder oder Eltern mitschauen dürfen. Die Weitergabe des Passwortes an Nachbarn im gleichen Haus wäre demnach bereits illegal, wird in der Praxis aber nicht verfolgt.
Grundsätzliches zum Teilen des Accounts bei Netflix:
In manchen Portalen wird das Account-Sharing nicht klar als Verstoß gegen die allgemeinen Geschäftsbedingungen aufgeführt oder ist sogar erwünscht. Das ist zum Beispiel bei Streaming-Diensten wie Spotify der Fall, welche hauptsächlich an Werbung verdienen. Bei vereinzeltem Account-Sharing über kurze Distanzen bleiben auch kostenpflichtige Portale kulant. Werden kleinere Verstöße erkannt, reagieren Streaming-Portale in den meisten Fällen mit Account-Sperren. Da die Überprüfung bisher manuell geschehen musste, hielten sich die Vorgänge gegen User, die ihren Account teilen, bei allen Streaming-Diensten in Grenzen.
Verstoßen Nutzer gegen den Nutzungsvertrag des Streaming-Angebote können die Anbieter zusätzlich auch Schadensersatz fordern. Theoretisch ist es für den Nutzer möglich einen Account bei Netflix mit über 100 Leuten zu teilen und nur für einen Basis-Account zu bezahlen. Dadurch würde das Streaming-Portal 99 User entgehen und über tausend Euro Verlust hinnehmen müssen. Auf Basis einer solchen Annahme können Streaming-Anbieter auf Schadensersatz klagen. Zurzeit monitoren Streaming-Betreiber ihre Nutzer-Accounts nur oberflächlich, weshalb meistens nur mit einer Account-Sperre gerechnet werden kann.
Im Januar 2019 stellte das britische Unternehmen Synamedia ein neues Analyse-Tool für Streaming-Anbieter vor. Die Credentials Sharing Insight KI-Software erkennt selbstständig geteilte Accounts anhand mathematischer Algorithmen, sodass Streaming-Dienste künftig systematisch gegen Account-Sharing vorgehen können. Da Konzernen wie Netflix durch das Teilen von Accounts auf Millioneneinnahmen verzichten, ist die Einführung solcher Tools bei kostenpflichtigen Streaming-Anbietern recht wahrscheinlich. Account-Sharing über die Grenzen des eigenen Haushaltes hinaus würde so sofort erkannt und könnte vom Programm unterbunden werden.
Anbieter wie Disney und Sky arbeiteten bereits früher mit Synamedia zusammen. Eine erneute Kooperation ist deshalb sehr wahrscheinlich. Wie viele Streaming-Anbieter künftig auf automatisierte Analyse-Tools zur Überprüfung zurückgreifen, ist derzeit noch unklar. Vorerst bleibt Account-Sharing also allenfalls ein Kavaliersdelikt und wird von den meisten Anbietern gar nicht erst erkannt.
Alles auf einen Blick: So ist Account-Sharing legal möglich
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