STAND 02.02.2024 | LESEZEIT 5 MIN
Das Urlaubsgeld gilt als Sonderzahlung und hängt wie kein anderer Faktor bei der Bezahlung von der Tarifbindung ab. Dazu kommt, dass Beschäftigte in Ostdeutschland dieses deutlich seltener erhalten als ihre Kollegen im Westen. Nur 32 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten bekommen Urlaubsgeld, bei den westdeutschen Beschäftigten sind es hingegen 48 Prozent. Detaillierte Einblicke in die tatsächlich gezahlten Vergütungen und die Häufigkeit der Sonderzahlung lassen weitere Aufschlüsse zu.
Als freiwillige Sonderzahlung ist das Urlaubsgeld genauso wie das Weihnachtsgeld eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers und es besteht kein Rechtsanspruch darauf. In der Regel wird die Zahlung von Urlaubsgeld schriftlich im Arbeitsvertrag festgehalten. Auch ein übergreifender Tarifvertrag oder eine interne Betriebsvereinbarung sind Möglichkeiten, die Zahlung von Urlaubsgeld zu regeln.
Da das Urlaubsgeld eine gesetzlich nicht vorgeschriebene Zahlung ist, sondern als Bonus verstanden wird, erfolgt die Höhe der Auszahlung nach eigenem Ermessen des Arbeitgebers. Wegen der fehlenden rechtlichen Verbindlichkeiten kann der Arbeitgeber das Urlaubsgeld jederzeit streichen. Es gibt allerdings Ausnahmen, und zwar dann, wenn das Urlaubsgeld in den Tarifvertrag aufgenommen wurde.
Als klassische Lösung zur Auszahlung erhalten Beschäftigte das Urlaubsgeld einmal im Jahr. In vielen Betrieben erfolgt die Zahlung im Juni. So erhalten die betreffenden Beschäftigten zweimal im Jahr mit einem Abstand von sechs Monaten eine Sonderzahlung, zusätzlich zu ihrem regulären Verdienst. Für viele Beschäftigte stellen die Sonderzahlungen in Form von Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld wichtige Einnahmequellen dar.
Nicht jeder Tarifvertrag führt automatisch zu Urlaubsgeld, die genauen vertraglichen Vorgaben und die Bedingungen für die Zahlungen variieren stark. Für Beschäftigte mit Tarifverträgen gelten grundsätzlich andere Maßgaben. Mitarbeiter mit Verträgen ohne tarifliche Bindung haben demgegenüber weniger Chancen auf ein Urlaubsgeld. Es existieren keine gesetzlichen Bindungen, was die Höhe des Urlaubsgeldes angeht.
Als Faustregel gilt, dass ein Arbeitnehmer, der im Kalenderjahr 30 Urlaubstage hat, ein zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 69 Prozent seines monatlichen Entgelts erhält.
Das Urlaubsgeld lässt sich nicht konkret berechnen, weil es keine standardisierte Formel zur Berechnung gibt. Am Ende sind vielfältige individuelle Vertragsbedingungen möglich, die zur Zahlung von Urlaubsgeld führen können.
Ausschlaggebend für die Berechnung, die bei Tarifverträgen transparent dargelegt werden muss, sind diese Faktoren:
Um die Anerkennung und Wertschätzung gegenüber seinen Beschäftigten auszudrücken, gibt es viele Möglichkeiten. Die Zahlung von Urlaubsgeld ist eine Form davon und wird von vielen nicht nur freudig erwartet, sondern auch häufig dringend benötigt. Dennoch gibt es in Deutschland keinen gesetzlichen Anspruch auf die Zahlung von Urlaubsgeld durch den Arbeitgeber.
Wenn Sie kein Urlaubsgeld erhalten haben, obwohl Ihr Arbeitsvertrag dieses vorsieht oder Ihr Arbeitgeber es Ihnen zugesagt hat, stehen Ihnen verschiedene Rechtsmittel zur Verfügung. Sie sollten hierfür einen Anwalt für Arbeitsrecht hinzuziehen, der sich mit der komplexen Materie auskennt.
Grundsätzlich haben alle Beschäftigten Anspruch auf die gleichen Leistungen. Das gilt auch für Zusatzzahlungen wie das Urlaubsgeld. Hergeleitet wird dieser Grundsatz aus Art. 3 Abs. 1 GG und § 75 Abs. 1 BetrVG.
Bei neu eingestellten Beschäftigten können Arbeitgeber nicht mehr wie in der Vergangenheit eine sogenannte betriebliche Übung beseitigen und die Zahlung von Urlaubsgeld ausdrücklich im Vertrag ausschließen. Zu einer betrieblichen Übung kommt es immer dann, wenn die Zahlung von Urlaubsgeld regelmäßig wiederholt wurde. In diesem Fall können Arbeitnehmer darauf vertrauen, dass die Zahlung auf Dauer gewährt wird.
Der arbeitsrechtliche Gleichbehandlungsgrundsatz schließt aus, dass Arbeitgeber einzelne Mitarbeiter, unabhängig davon, ob es sich um Neueinstellungen handelt oder nicht, bei der Zahlung von Sondervergütungen benachteiligen.
Der Betriebsrat kann die Zustimmung zur Zahlung von Weihnachtsgeld § 87 BetrVG verweigern, wenn er denkt, dass der Arbeitgeber die Vorgaben zur Gleichstellung nicht einhält.
Eine betriebliche Übung ist ein Beispiel für eine Möglichkeit, an die Zahlung von Urlaubsgeld zu kommen. Hat der Arbeitgeber in der Vergangenheit über mehrere Jahre Urlaubsgeld gezahlt, können es auch diejenigen Beschäftigten fordern, die keinen arbeitsvertraglichen oder aus einem Tarifvertrag folgenden Anspruch haben.
Die regelmäßige Zahlung von Urlaubsgeld wird zur betrieblichen Übung, wenn:
Laut der IHK München und Oberbayern kann der Anspruch auf Zahlung von Urlaubsgeld im Rahmen von Sondervergütungen in einzelnen Fällen begrenzt oder abgeschafft werden.
Das sind die Bedingungen:
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